Das Karupelv Valley Projekt im Nordosten Grönlands
Die Arktis ist das Frühwarnsystem unseres Planeten. Hier werden die Folgen des Klimawandels als erstes deutlich sichtbar. Daher eignen sich regelmäßig notwendige Beobachtungen in der Arktis in idealer Weise, um die Auswirkungen von Veränderungen auf Ökosysteme weltweit besser zu verstehen und somit mit den geeigneten Maßnahmen entgegen zu wirken.
Das Karupelv Valley Project erforscht unter deutscher und französischer Leitung seit 30 Jahren die Ökologie der Arktis und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tiergemeinschaft in Nordost-Grönland. In Insiderkreisen ist die Projektgruppe dafür bekannt, die zeitlängste, regelmäßigste und nachhaltigste Datenreihe in dieser Form erstellt zu haben, die es weltweit gibt. Die Forschungsergebnisse tragen dabei unmittelbar zum Schutz der betroffenen Lebensräume und Tierarten bei. Das Projekt ist gleich mehrdimensional aktiv. So führte beispielsweise die Erforschung der Zugwege von Falkenraubmöwen zur Unterschutzstellung ihrer Rastgebiete im Nordatlantik. Die langjährigen Datenreihen zu Schnee-Eulen weisen darauf hin, dass es viel weniger dieser faszinierenden Vögel gibt, als bisher angenommen. Auch aus diesem Grund steht sie mittlerweile auf der Roten Liste und muss besser geschützt werden.
Nicht nur die Fachwelt staunt über die Forschungsergebnisse. Durch regelmäßige Berichte in der lokalen und überregionalen Presse, Fernsehbeiträge und Radiointerviews und durch Vorträge wird die Öffentlichkeit über die Folgen des Klimawandels in der Arktis über das Projekt informiert. Der Hessische Rundfunk ermöglichte durch seine Fernseh-Berichterstattung über das Karupelv Projekt, dass sich der hessische Karupelv Verantwortliche und Arktisforscher, Dipl.-Biologe Johannes Lang mit dem Vorstand der hessischen Umwelt-Stiftung Menschen für Eisbären kennen lernten und daraus eine auf Zukunft ausgerichtete Langzeitkooperation entstanden ist.
Ein weiterer Schwerpunkt des Karupelv Projektes dreht sich natürlich auch um die Eisbären – Das Leitmotiv der Arktis schlechthin.
Über die Eisbären in Nordost-Grönland ist immer noch zu wenig bekannt. Niemand kann zuverlässig sagen, wie viele es dort gibt und ob die Population zu- oder abnimmt. Dabei könnte diese Region der letzte Rückzugsort für Eisbären werden, wenn der Rückgang des Meereises aufgrund des Klimawandels weiter voranschreitet.
Im Karupelv Valley Project werden seit 30 Jahren die Auswirkungen des Klimawandels auf das Verhalten und die Lebensraumnutzung von Eisbären sehr intensiv untersucht. Anhand dieser Daten konnten wir zeigen, dass sich Eisbären heute immer öfter an Land aufhalten, weil ihnen das Packeis als Lebensraum fehlt. Somit bleibt den Eisbären letztlich keine andere Chance, als näher in den Lebensraum des Menschen einzudringen.
Dadurch kommt es in der gesamten Arktis immer öfter zu Konflikten zwischen Menschen und Eisbären, die oft für den Eisbären tödlich enden. Die Verantwortlichen des Karupelv Projektes und die Stiftung Menschen für Eisbären haben sich aus diesem Grund zu einer nachhaltigen und langjährigen Zusammenarbeit entschlossen. Die gemeinsame Zielsetzung besteht darin, in erster Linie den wertschätzenden Umgang zwischen Eisbär und Menschen zu fördern bzw. die Entschärfung der oben benannten Konflikte.
Da für Forschungen dieser Art nur sehr wenige Zuwendungen von offizieller Seite zur Verfügung gestellt werden, haben wir uns stiftungsseitig dazu entschlossen, den Fortbestand der nunmehr 30-jährigen Datenreihe aktiv zu unterstützen. Hierbei wird es darum gehen, zukünftig dem Forschungsteam das dringend benötigte Equipment und vor allem Schutzvorrichtungen für Mensch und Tier mit zu finanzieren. Es gilt einerseits die Karupelv Verantwortlichen überhaupt in die Lage zu versetzen ihre Arbeit vor Ort sicher für Mensch und Tiere leisten zu können und andererseits die Finanzierung der Qualitätsverbesserung des Equipments vor Ort erst einmal als Grundbasis für qualitativ gute Arbeit des Forschungsteams vor Ort zu ermöglichen. Die Kooperation hat für beide Seiten gleich mehrere positive Effekte. So sind wir stiftungsseitig eng in die Projekte und die Beschaffung von notwendigen Investitionen mit höchster Transparenz eingebunden und können beim Endverhandeln von Preisen unsere Expertise mit einbringen. Zudem sind kleine Projektwege für die handelnden Personen möglich, die schnell muttersprachlich gelöst werden können. Darüber hinaus sind wir unserem exakten Stiftungszweck folgend – der die Erhaltung des Eisbären und dessen uroriginären Lebensraumes vorsieht – dokumentierbar tätig. Alle an der Kooperation Beteiligten sehen in der Zusammenarbeit eine win-win Situation auf mehreren Ebenen.
Der interessierte Außenstehende kann ab hier gerne mitverfolgen, was kommunale Bündelung von Kräften auf globaler Ebene zukünftig noch alles erreichen wird. Nach dem gemeinsamen Motto: Bündelung von regionalem know-how für globalen Umweltschutz haben beide Parteien fortan eine gemeinsame Vision, über die wir fortlaufend berichten werden.
Bad Homburg v. d. Höhe im Mai 2017
Der Vorstand – Stiftung MENSCHEN für EISBÄREN
Volker Henrich Sören Zickermann